Hermann Oberth: Biografien

"Endlich liegt die Biografie Oberths vor, wie sie nur ein Freund und selbst ein Kenner der Materie schreiben konnte. Liebevoll geht der Autor auf viele Einzelheiten ein; er beschreibt detailliert und genau Oberths schweren, doch nie langweiligen Lebensweg — voller Tatendrang und Opfer, reich an Erfolgen und Ehrungen, doch auch nicht arm an Enttäuschungen und Schwierigkeiten.(...) Dieses gutbebilderte, mit Informationen gespickte Werk gehört in jede Raumfahrtbücherei; doch darüber hinaus sollte es jeder lesen, der vom Leben eines Genies unserer Zeit wissen will. Auch und insbesondere bei der Jugend möchte ich weite Verbreitung wünschen, weil es exemplarisch zeigt, was ein Mensch erreichen kann, wenn Genie und Fleiß zusammenkommen." Soweit ein Ausschnitt aus einer Rezension (in: Luft- und Raumfahrt, Nr. 4/1985) zu "Hermann Oberth. Leben, Werk, Wirkung".

Und die wesentlich erweiterte und erstmals auch zensurfreie Monografie "Hermann Oberth. Begründer der Weltraumfahrt" (1991) wird von keinem geringeren als von Prof. Dr.-Ing. Heinz-Hermann Koelle besprochen, er selbst ein Raumfahrtpionier der zweiten Generation und guter Oberth-Kenner aus Huntsviller Jahren. In der "Zeitschrift für Flugwissenschaft und Weltraumforschung" (Heft 5/1991) steht dazu folgendes nachzulesen:

"Diese authorisierte Biographie Hermann Oberths ist die erste nach seinem Tode und wird vermutlich auch die letzte sein, da der Verfasser alles zusammengetragen hat, was das Leben und Wirken des bedeutenden Mannes in allen Details beschreibt. Das in ausgezeichneter Qualität und mit vielen, teilweise noch unbekannten Illustrationen gestaltete Buch ist in 26 Kapitel gegliedert, beginnend mit dem Elternhaus bis zu Betrachtungen des Autors über das Raumfahrtzeitalter und die Zukunft dieses Planeten. Die wesentlichen Einzelheiten über den Menschen und das Werk des anerkannt bedeutendsten Wegbereiter der Raumfahrt werden in geschickter und interessanter Weise vom Verfasser vor dem Leser ausgebreitet. Selbst diejenigen Leser, die das Glück hatten, Oberth persönlich kennenzulernen und ihn auf Teilstücken seines Lebensweges zu begleiten, werden noch Dinge erfahren, die ihnen bisher unbekannt waren. Es kann nicht die Aufgabe eines Rezensenten sein, die Leistungen eines Hermann Oberth aufzuzählen oder zu bewerten, er kann nur ein Urteil abgeben wie gut es dem Verfasser gelungen ist, das Werk dieses genialen Theoretikers und Erfinders zu würdigen. Dieses ist ihm gelungen. Er hat nicht nur Hermann Oberth ein bleibendes Denkmal gesetzt, sondern die Art und Weise, wie er dieses getan hat, muß anerkannt werden. Der Verfasser hat sich zum Lebensziel gesetzt, das Leben und die Verdienste seines Landsmannes in das richtige Licht zu setzen und zu dessen Nachruhm einen wichtigen Beitrag zu leisten. Es ist ihm tatsächlich gelungen; aus der Fülle des ihm zur Verfügung gestellten Materials fast alles herauszufiltern, was ihm in diesem Zusammenhang der Nachwelt zu überliefern wichtig erscheint. (...) Der Verasser stellt Oberth nicht nur als einen genialen Menschen dar, sondern erwähnt auch solche Eigenschaften, die ihm sein Leben schwer gemacht haben. Oberth wird öfter zitiert, wie er sich selbst sieht, und es wird deutlich, warum es ihm nicht gelang, bei der Verwirklichung seiner Ideen mehr als nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Der Verfasser weist selbst darauf hin, dass das eigentliche Lebenswerk Oberths (also nach nur 35 Lebensjahren) zu 90 % geleistet worden ist, in gewissem Sinne war dies die Tragik seines Lebens. Die philosophischen Abhandlungen, die er nach seiner Rückkehr nach Deutschland veröffentlichte, wurden (wie der Verfasser beklagt) von den Philosophen nicht gelesen und von den Raumfahrtfachleuten nicht verstanden. Hans Barth hat aber in einem besonderen Kapitel versucht, uns die wesentlichen philosophischen Erkenntnisse zu vermitteln, dafür gebührt ihm unser besonderer Dank.

Dieses Buch ist ohne Zweifel geeignet, auch der neuen Generation von Raumfahrtenthusiasten ein Leitstern zu sein, da es doch zeigt, daß ein Mensch, von seiner Idee beseelt, diese auch im Laufe seines Lebens verwirklichen kann. Die Welt ist an Idealisten arm geworden, Hermann Oberth war einer und wird für immer Vorbild für alle diejenigen sein, die sich die Erforschung und Erschließung des Weltraums und seiner Himmelskörper zum Lebensziel gemacht haben."

Wer war nun dieser Hermann Oberth wirklich? Für Wernher von Braun, Oberths Meisterschüler und Schöpfer der amerikanische Mondrakete Saturn V, zum Beispiel, war er "Prophet und Leher für Weltraumfahrt" zugleich. In seinem Vorwort zu den drei Oberth-Biografien heißt es dazu wörtlich:

"Jede große Idee bedarf eines Propheten, dem die schwierige und undankbare Aufgabe zukommt, Bahnbrecher zu sein und den Weg zu ihrer Anerkennung und Verwirklichung zu eröffnen. Und jede neue wissenschaftliche Erkenntnis bedarf eines Lehrers, der in präzisen Worten ihre Grundlagen und Voraussetzungen sowie ihre Bedeutung und Anwendungsmöglichkeiten formulieren kann. Professor Oberth ist für die Weltraumfahrt Prophet und Lehrer zugleich gewesen."

Die Schwerpunkte seines Schaffens lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Hermann Oberth schuf die theoretsichen Grundlagen der wissenschaftlichen Astronautik und Raketentechnik.
  2. Oberth entwickelet und baute die Flüssigkeitsrakete im Kleinmodell, wobei er eine Reihe von entscheidenden Entdeckungen und Erfindungen machte, die ihrerseits die Konstruktion von modernen raumfahrttüchtigen Großraketen vorwärts brachten.
  3. Er war der Anfang einer Raketenschule, die im Namen Wernher von Braun ihr langjähriges Symbol fand. Über diese Schule erreichten seine Ideen eine Effektivität, die sich bei keinem anderen Raumfahrtpionier nachweisen läßt.
  4. Oberth gilt als Kämpfer und Streiter für die Idee der Weltraumfahrt, und dies zu einer Zeit, wo ihm eine Welt von Skeptikern und Gegnern gegenüberstand, die er (und die von ihm geschaffene Schule) Schritt für Schritt aufgrund von wissenschaftlich fundierten Argumenten und bahnbrechenden Eigenleistungen bezwang.
  5. Schließlich: Hermann Oberth gilt nicht nur als derjenigen Raumfahrtpionier, dem eine unvergleichliche wissenschaftlich-technische Analyse des Problems gelang, sondern der darüber hinaus von allem Anfang an auch erkannte, was Raumfahrtechnik für die Zukunft der Menschheit zu bedeuten vermag: eine Antwort auf die existentiellen Fragen ihrer Weiterentwicklung auf dem Planeten Erde und darüber hinaus. Eine Liste der Nutzanwendungen, die er in seinen Frühwerken vorschlägt, zeigt unzweideutig, daß Oberth an alle Grundpfeiler jeder höheren Zivilisation gedacht hatte: Information, Energie, Rohstoffe, Ökologie, Produktionsmittel und, als Ergebnis, Erhöhung der menschlichen Lebensqualität.

Addiert man alle diese bahnbrechenden Leistungen, so ergibt das eine unmißverständliche Verdienstsumme: Hermann Oberth ist und bleibt der bedeutendste, weil vielseitigste und effektivste Raumfahrtpionier aller Zeiten!

Von den drei deutschsprachigen Oberth-Biografien des Verfassers:

  1. Hermann Oberth. Titan der Weltraumfahrt, Kriterion Verlag, Bukarest 1974;
  2. Hermann Oberth. Leben, Werk, Wirkung, Uni Verlag, Feucht 1985, und
  3. Hermann Oberth. Begründer der Weltraumfahrt, Bechtle Verlag, München/Esslingen 1991

ist z. Z. allein der zweite Titel noch erhältlich (ISBN 3-92489-900-2, 29,80 DM, Uni Verlag, Untere Kellerstr. 13, 90537 Feucht, oder auch über den Autor selbst).